Zahlen & Fakten zu Mehr.Wert 2018
– Für Toleranz und Vielfalt im Netz –
Die Maßnahmen und Aktivitäten im Projekt Mehr.Wert sollen dokumentiert werden, um damit auch die Wirkungsweisen zu reflektieren. Hierfür ist es einerseits wichtig, Zahlen, Fakten und Erfolge zu sammeln, aber auch ehrlich über Probleme und Hindernisse im Projektverlauf zu sprechen. Um dies möglichst transparent darstellen zu können, haben wir uns entscheiden, hier die wichtigsten Daten öffentlich zugänglich zu machen.
“Offenheit ist ein Schlüssel, der viele Türen öffnen kann.”
(Ernst Ferstl, Schriftsteller)
Januar 2018
- Medienbefähigungs-Workshop am Hebel-Gymnasium in Schwetzingen mit zwei 11. Klassen und 46 Teilnehmenden
April 2018
- Empowerment-Workshop mit der DITIB-Jugend Mannheim und Workshop mit Sanct Clara in Mannheim mit insgesamt 73 Teilnehmenden
Juli 2018
- Teilnahme an Gender-Symposium in Münster zur Weiterentwicklung von Religion & Gender. Vorbereitung eines interreligiösen Escaperoom-Spiels
Oktober 2018
- Digitales Workshopfestival mit Sanct Clara und dem Institut für Digitales Lernen in Mannheim mit über 30 Teilnehmenden
Februar 2018
- Medienbefähigungs-Workshop für Multiplikatorinnen/Multiplikatoren im Rahmen des 3ALOG-Jahrestreffens in Heidelberg für 57 Teilnehmende
Mai 2018
- Teilnahme an der Konferenz re:publica in Berlin und Argumentations-Workshop mit Modellprojekt JUMED in Mannheim mit 148 Teilnehmenden
August 2018
- Besuch der Messe Gamescom in Köln durch ein 3ALOG-Medienteam und Medien-Befähigungswoche in Heidelberg mit 68 Teilnehmenden
November 2018
- Medienwerkstatt mit zwei Workshops beim Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg/Köln mit insgesamt 30 Teilnehmenden
März 2018
- Geplant war ein Workshop zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus, der aufgrund personeller Engpässe nicht durchgeführt wurde
Juni 2018
- Workshop beim Treffen aller Demokratie Leben-Modellprojekte in Berlin und Workshop mit Sanct Clara in Mannheim mit insgesamt 216 Teilnehmenden
September 2018
- Gaming-Workshop mit Sanct Clara in Mannheim zur tiefergehenden Konzeption des interreligiösen Escaperoom-Spiels
Dezember 2018
- Workshop-Festival mit der Durchführung von selbst entwickelten Spielen in Heidelberg mit 35 Teilnehmenden
Projektergebnisse | insgesamt durchgeführte Aktivitäten 2018
Insgesamt wurden 12 Workshops mit den Zielgruppen durchgeführt
Es fanden 16 Treffen mit Kooperationspartnern zur Weiterentwicklung statt
Es gab insgesamt 8 Befähigungstreffen mit anderen Modellprojekten
Projektergebnisse | erreichte Ziele 2018
Bei den Aktivitäten wurden insgesamt 12 Videos aufgenommen
Daraus sind bisher 2 fertig geschnittene Videos entstanden
Zusätzlich wurden 8 (analoge) Mehr.Wert-Spiele selbst entwickelt und gespielt
Fazit von Mehr.Wert 2018
Good Practice
Vernetzung mit anderen Projekten: Die Netzwerktreffen von Demokratie Leben! ermöglichten das Zusammenkommen mit Projekten, die gleiche Zielsetzungen verfolgen. Daraus sind erste Treffen, aber auch konkrete Kooperationen und Wissenstransfers entstanden (z. B. mit Modellprojekt Lovestorm). Darüber hinaus konnten auch neue Kooperationspartner vor Ort gefunden werden, mit denen nun Räumlichkeiten für feste Workshops zur Verfügung stehen.
Öffnung von Innovationsräumen: Aus der Vernetzung mit anderen Akteuren und Personen sind neue Workshop-Konzepte und sogar selbst entwickelte Spiele und Graffiti-Kreativtechniken entstanden, die so erfolgreich sind, dass sie integraler Bestandteil von Mehr.Wert werden sollen. Derart ist der spielerische Zugang zu den Themen Toleranz und Vielfalt gegeben, was vor allem für die jugendliche Zielgruppe attraktiv ist.
Befähigung von Zielgruppen: In den Workshops wurden die Jugendlichen nicht nur beschult/befähigt, sondern auch eingeladen, Teil von Mehr.Wert zu sein. Vor allem technikaffine Jugendliche wollten die Möglichkeit wahrnehmen, professionelle Kameratechnik auszuprobieren und die Netzwerke von 3ALOG zu nutzen. Die Zielgruppe wurde durch die Workshops letztlich zu realem zivilgesellschaftlichem Engagement ermutigt, das weit über die Dauer des Workshops hinausging.
Bad Practice
Personalsituation: Bei Mehr.Wert waren die hauptamtlichen Stellen seit Januar 2018 unregelmäßig besetzt. Im Kern war nur eine der Stellen durchgehend besetzt, für die zweite Stelle waren zwei Personalwechsel zu verzeichnen. Die jeweiligen Bewerbungsgespräche und Einarbeitungszeiten als auch der Wissenstransfer nach einem Personalwechsel brachten viel Unruhe in die Projektarbeit und machte eine lückenlose Dokumentation und Begleitung nur schwer möglich.
Organisatorische Möglichkeiten: Mit 3ALOG ist ein Projektträger gegeben, der über weniger als 20 Mitglieder verfügt und erst mit der Förderung durch Demokratie Leben! hauptamtliche Strukturen schaffen konnte. Gleichsam waren diese hauptamtlichen Stellen für die eigentliche Projektarbeit gedacht, in der Realität mussten sie aber auch die Funktion des Personalbüros, Kostenstelle, EDV-Abteilung etc. übernehmen, was die Projektaktivitäten verlangsamte. Ohne diese organisatorischen „Nebentätigkeiten“ hätte der Fokus auf Mehr.Wert deutlich stärker sein können.
Grenzen des Ehrenamts: Auch wenn Jugendliche als ehrenamtliche Unterstützer und Workshop-Teamer für Mehr.Wert gewonnen werden konnten, konnten sie gleichsam nicht zum Engagement verpflichtet werden. Unzählige Male wurde kurz vor einem Workshop die Teilnahme abgesagt oder Abgabetermine nicht eingehalten, letztlich mussten einige Jugendliche ihre Teilhabe aufgrund von Abschlussprüfungen o. ä. sogar beenden. Für die Projektarbeit ist dieser Umstand ein enormer Wissensgewinn für die Zukunft, allerdings beeinträchtigte das Problem des Ehrenamts das Vorankommen des Projekt Mehr.Wert.
Bedingter Lernprozess: Vor allem die Personalsituation als auch die eingeschränkten organisatorischen Möglichkeiten des Trägers führten dazu, dass der Lernprozess innerhalb des Projekts immer wieder abgebrochen wurde. Bspw. wurde der Ausbau digitaler Workshop-Strukturen durch einen Personalwechsel unterbrochen; ebenso blieben viele Jugendliche ihrem ehrenamtlichen Engagement nicht verpflichtet und hinterlassen halbfertige Ergebnisse.
Next Practice
Reduzierte Digitalarbeit: In Anbetracht der Personal- und Organisationsgröße muss das Projekt an den Stellen reduziert werden, die sich als zu zeitintensiv herausstellten. Die Workshops mit den Jugendlichen und Multiplikatorinnen/Multiplikatoren waren enorm erfolgreich, der digitale Output hingegen war dermaßen zeitintensiv, dass er sich ökonomisch nicht rechnete. Kurzum: In derselben Zeit, die man für das Schneiden und Nachbearbeiten eines fünfminütigen Videos benötigt, können über zehn zweistündige Workshops durchgeführt werden.
Anreise & Aufbau von Workshops: Das Team von Mehr.Wert reist per Zug und mit allen nötigen Materialien zu Workshops an. In der Praxis bedeutet das, jedes Mal zwei große Koffer plus Laptoptaschen zu transportieren. Für die Zukunft wäre es deutlich einfacher, Workshops nur an fest definierten Orten durchzuführen, zu denen die Teilnehmenden anreisen müssen. Hierfür können bspw. in Heidelberg, Mannheim und Stuttgart längerfristig Workshop-Koffer hinterlegt und immer dann benutzt werden, wenn Workshops durchgeführt werden sollen.
Personalsituation: Aus der Bad Practice geht hervor, dass eine hauptamtliche Personalstelle, die sich ausschließlich um bürokratische/dokumentarische Angelegenheiten im Projekt kümmert, sehr wünschenswert ist. So würde dem Workshop-Team deutlich mehr Raum für die Praxisarbeit gegeben.